DAS Team! - Emotionaler Nachschlag zur DM der Formationen
Das Ergebnis ist bekannt und hatte nun etwas Zeit zu sacken: 6. Platz auf der DM für das Standard-A-Team in Bremen. Nur 0,08 Punkte vom 5. Platz entfernt! Ein riesen Erfolg für Tänzer, Trainer und Tanzsportfreunde. Doch neben kalten Zahlen, Wertungen und Fakten war Samstag, der 11.11.2017, vor allem ein Tag getragen von großen Emotionen, die jeder Beteiligte mit ganz eigenen Highlights verbindet. Hier berichten sie ganz offenherzig, wie sie das lang erwartete Event erlebt haben...
„Wer sind wir? – DAS Team!“ Mit diesem simplen, doch so treffenden Schlachtruf beflügelt sich das Standard-A-Team vor seinen Durchgängen erst seit zwei Wochen. Das Motto kam spät, aber gerade noch zur rechten Zeit. „Wir haben eingesehen, dass wir es nur als Team schaffen können“, betont Annka, mit süßen 18 Jahren jüngstes Teammitglied. Schon am Freitag reisten die Tänzer per Zug an, denn die Stellprobe fand für die Hamburger bereits am Vortag statt. Am Bahnhof erwartete sie, neben den zwei persönlichen Bremer Teambetreuern, auch ganz besonderer Besuch. „Es war sehr schön, dass uns Klaus Gundlach, als eine für mich sehr bedeutende Person, bereits am Bahnhof abgeholt und die ganze Zeit begleitet hat“, schwärmt Hinrik, mit ebenfalls 18 Jahren der jüngste Herr im Team. Die Hotels waren gleich das nächste Highlight: riesengroße Zimmer und Betten. Da kam Promifeeling auf!
In der Halle ging es noch am selben Abend zur Sache. Michel, der selbst Latein-Formation bis in die Regionalliga getanzt hat, beschreibt es so: „Bereits der Erstkontakt beim Warm-Up zur Stellprobe, neben den hochkarätigen Lateinern, war eine tolle Erfahrung - als unser Team plötzlich geschlossen die laute Lateinmucke mit Schreien in unserem Takt übertönte, um sich zu behaupten.“
Samstag startete der große Tag dann mit einer Hallenbesichtigung in Ruhe, gefolgt von einem gemeinsamen Frühstück, bis das aufwendige Aufhübschen in den großen Hotelzimmern startete. Die Tänzer verteilten sich auf zwei Zimmer und kamen, Dank der aufopferungsvollen Helfer bestens organisiert voran. „Ihr habt so hübsch ausgesehen wie noch auf keinem Turnier vorher.“, berichtet Christel Henschel stolz, die dem Team schon seit Jahren als gute Fee in vielen Belangen rund um die Turniervorbereitung zur Seite steht.
Auch mit Glücksbringern wurde nicht gespart. Die Teamkapitäne Jan und Melli statteten jeden mit einem selbstgemachten Elvis-Schlüsselanhänger inklusive eigenem Namen aus. Und Lina und Daniel verteilten an alle individuelle Glücksplüschtiere. „Erst besorgt man dem Tanzpartner eins, dann einem Teamkollegen, noch einem und bald war es für jeden eins geworden.“
Mit dieser Extraportion Glück ausgestattet, lockte am Nachmittag endlich die Fläche der Bremer ÖVB-Arena zur Vorrunde. In der Halle hatten sich bereits mehrere tausend Besucher eingefunden und dem Team klopften die Herzen bis unter die Haartollen. So auch Formations-Urgestein Andreas, doch die Trainer beruhigten ihn. „Ihr Kommentar: natürlich kannst du das und du wirst es gut machen!“, verrät er. Aber nicht nur die Trainer gaben Kraft. „Ein unermesslicher Druck, dem eigenen Anspruch immer zu genügen und das dann auch noch auf der ersten DM!“, teilt auch Jan seine Sorgen. „Doch das Schöne ist, selbst wenn man selbst nicht überzeugt ist, fängt das Team einen immer auf.“
Mit zwei dicht besiedelten Hamburger Fanblöcken und den Standardbegeisterten voraus, sowie zahlreichen Lateinfans im Nacken, wurde Hamburg mit seiner Elvis-Choreographie angekündigt. Dabei rundetet der Moderator seine Präsentation mit dem Elvis-Zitat: „Do something worth remembering“ ab, das für Gänsehaut sorgte. „Als wir an der Fläche standen, das Licht ausging und das Publikum tobte war unser Moment gekommen. Es gab kein Zurück mehr.“, schildert Kerstin diesen elektrisierenden Moment. „Es war ein unglaubliches Gefühl die Fläche zu betreten, mit zitternden Knien, Tränen in den Augen und zeitgleich dem wahnsinnigen Stolz aufs eigene Team, mit viel Vertrauen!“, fasst Trainerin Dani ihr Emotionenchaos bei Betreten der Fläche zusammen.
Was folgte war ein klasse Durchgang. Nicht perfekt, aber sehr sauber und mit viel Präzision und Leidenschaft vertanzt! Danach: großer Jubel im Publikum, gemischte Stimmung im Team und banges Warten auf ein Ergebnis. „Es war toll, dass alle sich gegenseitig aufgemuntert haben und niemand jemanden wegen einer vielleicht nicht so gut gestellten Diagonale angemeckert hat“, schwärmt Annka vom Teamspirit. Das Hoffen und Zittern hatte auch zügig ein Ende. „Der emotionalste Moment war, als Dani nach der Vorrunde auf uns zu gelaufen kam und schrie: Wir sind weiter!“, erinnert sich Marian. „Dann kam Wolfgang schreiend in die Kabine gestürmt und mir wurde klar, dass wir die Zwischenrunde erreicht hatten. Kurz darauf lagen wir uns alle schreiend und jubelnd in den Armen. Ein unfassbar schönes Gefühl!“, blickt Lina zurück. Selbst Lars, als Tänzer und Trainer in dieser Saison doppelt aktiv und mit jahrzehntelanger Tanzerfahrung auf dem Buckel, ließ dieser Moment nicht kalt: „Die Bekanntgabe, dass wir in der Zwischenrunde sind, war erst ein Gefühl von Erleichterung, dicht gefolgt von riesiger Freude!“
Zur Zwischenrunde waren die Ambitionen neu entfacht. Gab es vielleicht noch Luft nach oben? Das Ziel auf keinem der potenziellen Abstiegsränge zu landen war erreicht und damit der größte Druck von den Schultern der Tänzer genommen. Doch der gemilderten Anspannung zum Trotz, war "der Wunsch nach mehr" ungebrochen da. Nicht nur bei den Tänzern auf der Fläche, auch bei den drei unverzichtbaren Ersatztänzern, die das Team begleiteten, motivierten und mit allen Kräften unterstützten. „Auch als Nicht-Tänzer kam man irgendwann an einen Punkt, an dem man selbst super aufgeregt war!“, verrät Jenny. Und auch Daniel und Katja beschreiben Ihr DM-Feeling euphorisch: „Während man Backstage und im Hotel von Weltmeistern umgeben ist, fühlt man sich selbst auch wie sein eigener Weltmeister.“ Wenn auch utopisch, war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in zwei Wochen rein theoretisch noch nicht unmöglich. Nach einigen Stunden des Durchatmens, in denen angereiste Freunden und Familien begrüßt werden konnten, galt es sich also für den großen Auftritt auf der Abendveranstaltung bereit zu machen.
„Ich fand es toll einen eigenen Raum für den mentalen Durchgang zu haben. Der Weg dorthin war ein besonderer Moment und fühlte sich sehr wichtig und intensiv an. In dem Raum habe ich eine ganz besondere Energie wahrgenommen!“, beschreibt Caro die letzten Vorbereitungen zur Zwischenrunde. Überhaupt war die Organisation der Veranstaltung beispiellos. „Das hat der Veranstalter super geregelt mit der Kabinenaufteilung und den persönlichen Betreuern.“, lobt Christa die Bremer Ausrichter. Und der Erfolg des Teams gab außerdem Mut und Kraft für die nächste Runde. „Am Anfang war meine Gefühlswelt noch sehr auf Demut und Ehrfurcht gegenüber den "besseren" Mannschaften eingestellt. Aber im Kleid mit Hüftschwung, geschlossen als Mannschaft, durch die Katakomben zu schreiten, hat das Gefühl zu: "Wir sind dabei!" geändert.“ Und so waren, neben Christa, auch alle anderen sicher: Noch einmal volle Leistung abzurufen kann sich nur lohnen!
Zeit für die Zwischenrunde! „Für mich war der erste Durchgang eine riesen Mutprobe. Aber beim zweiten hab ich so viel Spaß gehabt, dass ich genau wusste, die letzten Monate haben sich gelohnt und ich tue das, was ich liebe“, denkt Jones an den ergreifenden Moment zurück. Noch präzisere Bilder, ein Befreiungsschlag nach dem bereits erreichten Ziel als Aufsteiger und Liganewcomer überhaupt in dieser Runde antreten zu dürfen und ein Hamburger Fanblock im Ausnahmezustand, fasst zusammen was folgte. Auch bei seinem zweite Durchgang zeigten sich die Saltatianer auf dieser Deutschen Meisterschaft in bestem Licht! Es reichte schließlich „nur“ für den 6. Platz, doch die vielen ermutigenden Kommentare im Whatsapp Liveticker zur DM von Fans und Vereinsmitglieder, die den Livestream verfolgt hatten, sowie den Zuschauer in der Halle, gaben berechtigte Hoffnung auf einen noch besseren Platz in der kommenden Saison. Genau wie der nur minimale Vorsprung der fünftplatzierten Mitbewerber. Klassenerhalt ist nach wie vor das Ziel! Und es scheint zum Greifen nah...
„Die Mannschaft, die Trainer und unsere Betreuer haben sich das ausgezeichnete Ergebnis mehr als verdient.“, betont auch Wolfgang Daniel noch einmal. Und die entzückende Fanresonanz bekamen die Tänzer selbst nach ihrem Ausscheiden in Form von herzlich lobenden Worten von Fremden und Freunden im Foyer der Arena zu spüren. „Mich hat total berührt, dass ich von vielen begeisterten Zuschauern Komplimente fürs Team erhalten habe und ich von zwei süßen Mädchen gefragt wurde, ob sie ein Foto mit mir machen dürfen“, erinnert sich Denise stolz, die mit Caro zusammen gern für das Bild posierte. „Auch ich wurde von einem kleinen Fan um ein Autogramm im Programmheft gebeten. Das war total niedlich!“, kann sich Melli mit eigener Erfahrung anschließen.
Auf der Aftershow Party waren die Saltatianer dann auch die ersten, die die Tanzfläche bevölkerten und in guter alter "Sofort-Eskalations-Manier" (in Gedenken an die legendäre 30-Minuten-Party des Teams in Emsdetten vom April 2017) Schwung in die Bude brachten. Erst um 5 Uhr früh waren alle im Bett und reisten am Sonntag mit dem Zug zurück in die Heimat.
Nun ist zwei Wochen wohlverdiente Erholungspause angesagt, bevor in Kürze mit Vollgas weiter trainiert wird. Viele Tänzer nutzen die Zeit für einen Urlaub, doch nicht für alle ist die Freizeit ein Segen. „Was mich angeht werde ich alle in den zwei Wochen so vermissen. Ich weiß gar nicht was ich so lange ohne euch machen soll!“, gibt Annka rührend ehrlich zu. Teamspirit durch und durch, den auch Sandra am ganzen Wochenende gespürt hat: „Es war der Hammer so viele emotionale Momente mit der besten Mannschaft teilen zu können!“ Eben: DAS Team! Übrigens wurde dieser Schlachtruf etabliert von Andreas, der diesen Artikel mit ein paar wunderbar passenden Schlussworten beschließen soll: „Ich bin glücklich ein Teil dieses Teams zu sein und jetzt will ich mehr...!“
Die Saison in der 1. Bundesliga kann kommen!