10. Norddeutscher Tanzmarathon und Hans-Christen-Pokal

Zuletzt aktualisiert: Samstag, 21. Juli 2007 Geschrieben von Lisa Meins
Die Veranstaltergemeinschaft MTV Borstel-Sangenstedt, TV Winsen, TC Elbe Hamburg, Club Saltatio Hamburg und der TTC Savoy war nach neun Jahren natürlich "warm gelaufen". Man kannte das Prozedere, man kannte sich untereinander und konnte bei Irrläufern im Meldesystem sofort aushelfen. Erfreulich: Die Starter kamen wirklich aus "aller Herren Länder". Das war besonders für den Club Saltatio Hamburg, der die Seniorengruppen I und II bis zur A-Klasse zu Gast hatte, eine ungeheure Aufwertung seiner Veranstaltung, da der Hamburger Raum zur Zeit nur wenige Paare stellt. So mussten die Saltatianer z. B. trotz der rd. 80 Startmeldungen in sieben Turnieren in mancher Startgruppe mit nur einem oder zwei Startern aus dem eigenen Landesverband ins Rennen gehen.
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Aber nicht nur die Nordländer kennen sich untereinander, schnell war auch unter den sehr zahlreich erschienenen Gästen eine fröhliche und aufmunternde Stimmung im Volkshaus Berne. Schon zu Beginn der Veranstaltung wurden die vergleichsweise wenigen Starter der Senioren IID-Klasse (sieben) mit viel Beifall und aufmunternden Zurufen unterstützt. Ein einziges Hamburger Paar musste die "Stellung halten". Und dies tat es mit aller Macht. Gero und Cornelia von Kitzing (casino oberalster) gingen mit der höchsten Kreuzezahl in das Finale und konnte dort jeweils mit der Majorität der Einsen alle drei Tänze gewinnen und Titel und Pokal in Empfang nehmen. Auch der Slow war offensichtlich schon im Programm, denn als weitertanzendes Siegerpaar konnte es sich auch in der Sen. I C-Klasse sehr gut behaupten. Es ertanzte Platz zwei hinter Dieter und Irmgard Schäfer (TC Schwarz-Gold Bad Gandersheim). Auch dieses Paar schaffte den Einstieg in das Finale der nachfolgenden B-Klasse. Sieger wurden hier die Schönkirchener Fred und Renate Rakow.

Dass ein Wertungsgericht sieben Turniere hintereinander wertet, ist keine ganz neue Tatsache, denn die Startfelder ließen dies bisher zu. Der Tag beim Club Saltatio Hamburg allerdings stellte Cäcilie Lührs (Club Saltatio Hamburg), Karsten Pöhlmann (Club Céronne), Herbert Ressl (TTC Harburg), Olaf Wilke (TCE Hamburg) und Gerhard Behrens (VfL Pinneberg) vor eine harte Probe. Nach Beendigung der Seniorengruppe II standen zur Bewertung noch einmal 51 Paare in vier Turnieren bevor. Nach Schonzeit oder Pause befragt antworteten sie unisono: "Endlich ist mal wieder was los auf dem Parkett. Das macht richtig Spaß."

Die elf Paare der Sen. I D-Klasse konnten also sicher sein, sehr aufmerksam beobachtet und bewertet zu werden. Nach Vor- und Zwischenrunde tanzte - schon mit ersten Anzeichen von Verspätung - das sechspaarige Finale. Zwei Paare dieses Feldes hätten fast das Wertungsgericht "gespalten". Das Dance Sport Team Cologne konnte mit seinem Paar Robert und Silvia Soencksen alle Einsen von drei Wertungsrichtern auf sich ziehen, während die beiden übrigen mit fünften und sechsten Plätzen dagegen hielten. Für sie waren Steven Knight und Ute Rachow (TSG Bünde) diejenigen, deren Leistung mit dem ersten Platz zu honorieren war. Dank Majoritätssystem durften erstere den Pokal und letztere nur die Gewissheit mit nach Hause nehmen, eine annehmbare Leistung gezeigt zu haben.

Die Größe der Startfelder steigerte sich von der Sen. IC- mit 13 Paaren bis zur Sen. I B-Klasse mit 18 Paaren. Das lag natürlich auch daran, dass sich so manches Senioren II - Paar mit den "Youngstern" messen mochte. Das machte die Turnierabläufe noch einmal richtig spannend. Nach harter Überzeugungsarbeit gelang es in der C-Klasse Werner und Gabriele Uecker (TSG Quirinus Neuss) Sieg und Pokal davonzutragen, vor Torsten und Sabine Spill (TSK Buchholz).

Achtzehn Paare in der Sen. I B-Klasse waren in jeder Hinsicht ein Hochgenuss. Ruhiges und dennoch raumgreifendes Tanzen ohne Hektik, Rempeleien und Vertanzen. Das machte einfach Spaß und keiner dachte an den Heimweg. Außerdem waren in diesem Feld erstmals fünf Hamburger Paare am Start, davon drei des ausrichtenden Clubs. Das Wertungsgericht bestimmte eine Zwischenrunde mit 11 und schließlich ein Finale mit sieben Paaren, darunter zwei Saltatianer. Das war den Zuschauern gerade recht. Sie feuerten an und fieberten mit vom ersten Takt des Langsamen Walzers bis zum letzten des Quicksteps. Zwei Favoritenpaare waren schnell ausgemacht: Olaf Steingass/Doris Bahr (TSV Glinde) und vom veranstaltenden Club Saltatio Hamburg Jens und Maike Wolff, die hier nach sechzehn Jahren Abstinenz und Familienplanung ihre erste Bewährungsprobe absolvierten. Als verhältnismäßig kleines Paar trugen sie ein erfreulich quirliges Programm vor, das aber noch nicht an allen Stellen ganz sicher war. Olaf und Doris ließen zu keinem Zeitpunkt in diesem Turnier Unruhe oder Unsicherheit aufkommen. Rein rechnerisch mussten die beiden Paare zwar nach Skatingsystem auseinanderdividiert werden, aber der Sieg der Glinder ist gut nachvollziehbar. Als kleines Kuriosum bleibt allerdings noch nachzutragen, dass mehr Einsen als der Sieger das drittplatzierte Paar hatte: Kirsten und Andrea Schiffmann (MTV Braunschweig). Verdient standen auch sie auf dem imaginären Siegerpodest.

Nicht unzufrieden mit seinem fünften Platz war das zweite Saltatio-Paar im Finale: Rainer Kohlstruck/Elke Thoma. Es fehlen nur noch wenige Punkte zum Aufstieg in die A-Klasse - also reine Fleißarbeit - und die Anzahl der Platzierungen übersteigt die erforderliche um ein Vielfaches. Wer sich an die Zeiten der Saltatio-B-Phalanx erinnert, wird Andreas Quitzow/Dr. Petra Hüttis-Graff vermissen. Die beiden waren nach Andreas´ "Babypause" zum ersten Mal wieder am Start. Ganz knapp verfehlten sie den Einzug ins Finale (Platz 8). Selbstkritisch meinten sie jedoch: "Mehr war einfach noch nicht drin. Aber wir arbeiten daran."

Glanzpunkt und Abschluss des Nordmarathons beim Club Saltatio Hamburg war das Senioren I A-Turnier, an dem auch die Sieger der B-Klasse teilnahmen. Zwei Hamburger Paare versuchten sich gut zu positionieren in dem ansonsten gesamtdeutschen Starterfeld. Die Saltatianer richteten ihr Augenmerk besonders auf Andreas und Petra Hoppe, die Glinder fieberten mit Olaf Steingass und Doris Bahr. Das Finale erreichten beide Paare, aber das Siegerpodest erklommen als Bestplatzierte Holger und Sabine Kohlschmidt (TSC Rot-Gold Schönkirchen) vor Rafael Murtasin/Elena Murtasina (TC Seestern Rostock) und Uwe und Dr. Cornelia Bodinet (TSZ Salzgitter)

Spät endete ein rundum zufriedenstellender Turniertag. Leider gab es für die Veranstalter-gemeinschaft noch einen Wermutstropfen: Markus Arendt, Ideengeber für diese sinnvolle und gern angenommene Gemeinschaftsveranstaltung, wird sich in Zukunft aus der organisatorischen Vorbereitung zurückziehen. Der Niedersächsische Tanzsportverband hat für seinen stellvertr. Vorsitzenden noch weit umfangreichere und wichtigere Aufgaben. Aber die zu diesem Thema befragten Vereinsvorsitzenden der Veranstaltergemeinschaft haben deutlich mit dem Kopf genickt und damit kundgetan, dass es auf jeden Fall weitergehen soll. Sie bedanken sich aber bei Markus ausdrücklich und herzlich für zehn Jahre Anschub und Motor in Sachen "Nordmarathon".

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