Spannender und launiger Saisonabschluss
Der TSC Rot-Weiß Rüsselsheim (nahe Frankfurt) war Gastgeber für die Aufstiegsturniere zur 2. Bundesliga in der Standard- und Lateinsektion.
Jeweils sechs Regionalligamannschaften hatten sich dafür in der laufenden Saison qualifiziert.
Bei den Standardteams trafen drei Teams aus dem Süden auf weitere drei aus dem Norden. Zu letzteren gehörte auch das Standard A-Team des Club Saltatio Hamburg. Es hatte in der abgelaufenen Saison viermal den dritten Platz ertanzt, lediglich das letzte Turnier in Göttingen gestaltete sich zu einem „Ausrutscher“ (5. Platz), der aber am Gesamtergebnis nichts änderte.
So reisten denn die Saltatianer mit nicht allzu großen Erwartungen schon einen Tag vor der Veranstaltung in Richtung Frankfurt an. Ihre Zielvorgaben waren einlösbar: nicht aus der Vorrunde ausscheiden und möglichst kein letzter Platz im Finale. Sicherheit in der Choreografie und ein noch typischeres Outfit der Damen (leuchtend rote Röcke) vermochten den Zuschauern das Thema „España“, das bereits in der vergangenen Saison Erinnerungen an die Alhambra und Flamenco-Feeling erzeugt hatten, näher zu bringen.
Die Vorrunde mit nur sechs Teams war für alle Beteiligten eine sehr angenehme Erfahrung: Das Dargebotene konnten auch die Zuschauer im Gedächtnis bewahren und die schon nach kurzer Zeit bekannt gegebene Qualifikation für das Finale war nachvollziehbar, wenn auch für die zwei ausscheidenden Teams enttäuschend. Wichtig für uns als mitgereiste Saltatio-Fans war aber die Tatsache, dass unser Team das Finale erreicht hatte. Im Übrigen hatten alle drei Nordmannschaften dieses Finale erreicht zusammen mit dem Rot-Weiß-Club Gießen, dem Dauersieger der Saison im Süden.
Während anschließend die sechs Lateinteams ihre Vorrunde bestritten, konnten sich die vier Standardmannschaften in aller Ruhe auf ihren nächsten Einsatz vorbereiten. Wir jedoch genossen die wirklich meisterlichen Darbietungen der sechs besten Regionalligaformationen aus ganz Deutschland. Sie machten es dem siebenköpfigen Wertungsgericht wahrlich nicht leicht, die Besten der Besten auszuwählen. Das zeigte sich dann auch in der Tatsache, dass in der Lateinsektion fünf Mannschaften das Finale erreichten. So nahe lagen die Leistungen beieinander; und alle sechs waren eine Augenweide.
Pünktlich nach Zeitplan wurde das Finale der Standarddisziplin aufgerufen. Wir waren gespannt. Saltatio hatte den Startplatz zwei gezogen. Davor präsentierte sich das Team des TSC Blau-Gold Nienburg B, das während der laufenden Saison immer vor uns gelegen hatte.
Leider gelang es den acht Paaren nicht – in der Vorrunde hatten wegen eines Unfalls in der Eintanzphase nur sieben getanzt –, die beste Leistung abzurufen. Die Saltatianer hingegen, in der Mehrheit sehr routinierte Formationstänzer/innen, vermochten ihrem Vorrundenvortrag noch ein paar „Sahnehäubchen“ aufzusetzen mit thementypischer Ausstrahlung und verbesserter Akzentsetzung. Damit konnten Team und Trainer, Klaus Gundlach und Wolfgang Daniel, sehr zufrieden sein. Dennoch mussten auch sie neidlos anerkennen, dass dem nachfolgenden jungen, dynamischen Team des TSC Schwarz-Gold Göttingen B, der Vorrang eingeräumt werden musste. Hatte es doch auch bei den saisonalen Turnieren viermal das Siegerpodest erklommen und auch hier in Rüsselsheim ihre Choreografie sauber vorgetragen. Zu Recht wurde dieses Team dann auch Gesamtsieger des Aufstiegsturnieres in der Standardsektion.
Schlussstarter des Standardfinals war das A-Team des Rot-Weiss-Club Giessen. Dass diese Mannschaft von den Wertungsrichterinnen und Wertungsrichtern nahezu einheitlich auf Platz zwei gesehen wurde, ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar, wenngleich man den Tänzer/innen bescheinigen muss, dass sie ihr ganzes Augenmerk auf die Ausrichtung und die Einhaltung der Linien gerichtet hatten. Das tänzerische Element, die tanztypischen Bewegungsabläufe, auch innerhalb der Paare, blieben dabei sehr deutlich auf der Strecke.
Nichtsdestotrotz standen am Ende Göttingen und Giessen als die Aufsteiger in die zweite Bundesliga fest.
Zufrieden mit ihrem dritten Platz waren im Übrigen auch die Saltatianer. Ihre Zielsetzung hatten sie umgesetzt und ein Wiedereinstieg in die zweite Bundesliga war nicht angestrebt, da für die neue Saison noch vehement nach Mitstreiter/innen gesucht wird, um den vorauszusehenden „Schwund“ im Team wegen beruflicher Veränderungen und sportlich neuer Zielsetzungen aufzufangen.
Der guten Ordnung und der Vollständigkeit halber sei noch berichtet, dass das spannende Finale der Lateiner mit einem sehr klaren Sieg des A-Teams des Ruhr Casino des VfL Bochum endete, aber dass sich schon der zweite Platz zu einer echten Rechenaufgabe mit diesen Wertungen: 3,3,1,5,3,2,3 gestaltete. Sie wurden für das B-Team des TSZ Velbert vergeben und sicherten diesem Team ebenfalls den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Unserem jetzt niedersächsischen Nachbarn, TSK Buchholz A, blieb in diesem Finale trotz einer sehr guten Präsentation nur der fünfte Platz. Da diese Saison aber die erste in der Regionalliga nach sehr schnellen Aufstiegen von der Landes- über die Oberliga gewesen war, wird man die kommende Saison für weitere gute Feinarbeit nutzen.
Wie immer schließt sich die Siegerehrung bei Formationsturnieren nahtlos und launig an die Vorträge der Teams an. So auch in Rüsselsheim. Die Ehrung der Saltatianer mit ihrem dritten Platz nahm schon deshalb besonders viel Zeit in Anspruch, weil der Trainer Wolfgang Daniel zur Zugehörigkeitsdemonstration „eingeschwärzt“ wurde und Sabine Markmann wegen ihres 75. und Claudia Stoebe wegen ihres 60. Formationsturniereinsatzes gewürdigt wurden.
(Foto: Oliver Keller)