Von Freunden für Freunde - 4. Turnier des Standard-A-Teams
Diesmal ein etwas anderer Turnierbericht. Haben Sie oder hast du dich schon einmal gefragt, warum Formationstänzer diesen ganzen Stress eigentlich auf sich nehmen? Viele Stunden Training pro Woche (neben Schule, Beruf und Alltag), Busfahrten durchs ganze Land, Trainingslager und Turniere an den Wochenenden, enormer Aufwand für Make-Up und Haare vor jedem Auftritt, Anreisen, Übernachtungen und Outfits, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen und das alles um fünf Mal im Jahr für ca. 12 Minuten vor Publikum und Wertungsrichtern zu tanzen. Ein Jahr Arbeit für eine gute Stunde Ergebnispräsentation. Das klingt nach Wahnsinn? Ist es auch...
Aber oft ist es eben auch wahnsinnig schön und es ist ein einmaliges Erlebnis, das man mindestens eine Saison lang erleben haben sollte. Die anstrengende Seite dieses Sports erlebte das Standard-A-Team auch dieses Mal wieder. Zum bereits vorletzten Turnier trat das Team die sechs Stunden lange Reise mit dem Bus Richtung Altenburg in Sachsen an. Freitags Anreise, eine Nacht im Hotel und schon folgte der Turniersamstag mit Hallenbegehung, Stellprobe, Schminken, Haare schwärzen, Warm-Up’s, mentalen Durchgängen, Vorrunde, Finale und immer wieder Leerlauf dazwischen. Kreislauf, Muskulatur und Konzentration mussten immer wieder hoch- und runtergefahren werden. Doch wofür das Ganze?
Für manchen, der es nie erlebt hat mag es schwer nachzuvollziehen sein, aber es ist der Teamgeist. Es ist wie ein einzelner Herzschlag, der zweiunddreißig Füße im Gleichtakt bewegt. Nicht nur auf der Fläche, sondern auch daneben. Und eine Verbundenheit, die nicht nur mit der eigenen Mannschaft besteht, sondern auch mit der vermeintlichen „Konkurrenz“, die eigentlich viel mehr Freunde sind - schließlich sind sie genauso verrückt wie man selbst. Verrückt nach Teamtanzsport!
Was wir Formationstänzer lieben sind ausgeflippte Duschpartys, bei denen mit fremden Teams nackt im Schuhcremeschaum unter knallenden Sektkorken gegrölt und gelacht wird, egal welcher Platz belegt wurde. Es sind Grußsalven von Team zu Team am Flächenrand, gemeinsames Klatschen und Anfeuern während der Durchgänge und ausgelassenes Trinken und Albern auf Aftershowpartys. Natürlich möchte jede Mannschaft gewinnen, die beste der Saison sein und andere besiegen, das bringt dieser Sport einfach mit sich. Doch genau dieser Ehrgeiz ist es auch, der uns alle verbindet und genau den freundschaftlichen Respekt schafft, der das Formationstanzen, oder auch den Tanzsport generell, ausmacht.
Am Sonntag, nach einem für jedes Team der 2. Bundesliga anstrengenden Turniertag, haben wir per Facebook-Beitrag einen Gruß an unsere lieben Mitstreiter aus Nienburg, Herford, Altenburg, Bocholt, Göttingen, Bremen und Mainz rausgeschickt, in ehrlicher Dankbarkeit und Freude über so viel Spaß, Zusammenhalt und sportliche Fairness. Der Beitrag wurde so freudig aufgenommen, kommentiert und fleißig geteilt, dass ihn mittlerweile gut 5.000 Menschen gesehen haben. Auch das ist ein wunderbares Beispiel für das außergewöhnliche WIR-Gefühl unter den Mannschaften dieser Liga. Und dieser besondere Teamgeist ist alle eingangs beschriebenen Mühen wert, denn solche Freundschaften sind etwas das in Erinnerung bleibt und ein Leben lang wertvoll nachhallt. Wer es also noch nicht probiert hat sollte selbst mal ein Teil des Formationbusiness werden und damit Teil dieses besonderen Zaubers sein.
Wir sind übrigens wieder Dritter geworden (Wertung: 34343) und durften einen weiteren, goldig glänzenden Pokal mit nach Hause nehmen. Die Rückfahrt wurde mit Schnittchen und Torte von unseren unersetzbaren Helfern Christi und Bernhard und ein bisschen Alkohol wieder zu einer spaßigen Nachttour - denn so leicht werden aus „Mühen und Anstrengungen“ in diesem Sport „tolle Momente mit Freunden“. Außerdem hatten wir noch ein spontanes Mitternachtsdate mit unseren Ligafreunden aus Bremen bei McDonalds an der Autobahn.
Wir freuen uns nun auf den Abschluss einer wunderbaren Saison in zwei Wochen bei Final-Gastgeber Herford. Auch mit diesem Team verbindet uns seit dem vergangenen Wochenende eine witzige Duschfreundschaft... Das sind Geschichten von denen man seinen Enkeln noch erzählen kann. Also: leben wir den Moment - zusammen!