51. Oberharzer Tanzsportseminar
Betty und Gerwin sind dann am Sonntag und Montag für insgesamt 6 Trainingseinheiten Quick Step zuständig, dazu kommen vier Einheiten Tango – wie immer detailgenau von Gitta und Klaus (mit roten Socken) Gundlach vermittelt. Als Betty und Gerwin am Montag verabschiedet werden, zeigt der lang andauernde Beifall (wenn wir nicht schon alle gestanden hätten, hätte es sicher Standing Ovations gegeben), wie gut allen Teilnehmern die ruhige aber eingängige Art der beiden Trainer gefallen hat. Als nächstes stehen neun Stunden Slow Foxtrott auf dem Programm: Diesmal nimmt sich Andrea Kiefer, 8fache Deutsche Meisterin Professionals Standard und Kür/Standard der Paare an. Mit ihrer Unterstützung lernen wir, neben unserem ‚Tanzsportgerät’ auch andere Hilfsmittel zu nutzen, um unsere Haltung oder Körperspannung zu verbessern. Neben Therabändern kamen auch Luftballons zum Einsatz. Etwas ungewohnt aber durchaus sinnvoll. Für mich waren ihre Ausführungen zur Technik im Slow Fox – insbesondere die Ausarbeitung des Federschritts mit Bounce Fallaway und Flechtenende auf unserer kurzen Bahn – eine große Hilfe: endlich hatte ich nicht mehr das Gefühl, bei Flechten vor mich hinzustolpern sondern schon fast zu schweben. Der Trick war (von Seiten der Dame), an einer bestimmten Stelle den Oberkörper richtig zu drehen – so einfach kann Tanzen sein.... Auch Andrea Kiefer wurde am Ende des Seminars begeistert beklatscht, jeder hätte sicher gerne noch ein paar Stunden Slow Fox unter ihrer Anleitung getanzt. Die beiden noch ausstehenden Tänze, Langsamer und Wiener Walzer, wurden am Donnerstag und Freitag in insgesamt acht Einheiten von Sven Traut (Weltmeister und 3facher Deutscher Meister 10 Tänze) trainiert. Sein Training war ein echtes Kontrastprogramm: Direkt und schnell in der Ansprache der einzelnen Paare wurde ‚gnadenlos’ auf die Fehler der Tänzer eingegangen. Neben verbalen Hinweisen („Das war schon gar nicht so gut“) konnte auch einmal ein beherzter Griff des Trainers an die Trainingshose eines Herrn beobachtet werden: schwupp saß sie faktisch auf Achselhöhe, der Herr stand wie eine Eins und seine Stimmlage dürfte sich wohl in ungeahnte Höhen erhoben haben. Am Ende seiner Sektion hatte ich ein wenig das Gefühl, noch nie auf der Fläche gestanden zu haben (die ratlosen Gesichter einiger Mittänzer sprachen Bände). Trotzdem: man hätte noch stundenlang weitermachen können, denn neben der fachlichen außerordentlichen Kompetenz schafft Sven Traut es gerade durch seine direkte Kritik, alles aus den Tänzern herauszuholen. Man fühlt sich extrem motiviert, sich noch mehr anzustrengen und hat den Eindruck, dass man in der Tat noch viel mehr leisten kann, als man bisher bereit war zu geben. Dummerweise passen Eindruck und tänzerisches Können nicht immer zusammen..... Sven Traut war es auch, der bei einigen von uns die Vorlage für einen Running Joke lieferte: Hin und wieder wurde eine Dame zur Vorführung auserkoren – meistens eingeleitet mit den Worten: Schätzeken / Schätzelein, komm doch mal her (frei nach Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling). Das ‚Weisse Bescheid’ rundete die Vorführung ab. Diese hübsche Kombination hat sich dann bis zum Ende des Seminars immer wieder einmal ergeben. Überhaupt kamen der Humor und das gesellige Beisammensein nicht zu kurz: über den heftigsten Muskelkater klagten alle Beteiligten nach dem Kegel- bzw- Bowling Abend (inklusive Frau Kiefer). Und auch nach der kleinen Showvorführung der Auszubildenden des Panoramic Hotels blieben einige unermüdliche Tänzer im Saal, um bei Discofox oder Cha-Cha-Cha die standardgewöhnten Glieder zu lockern. Bei diesen Aktionen ergaben sich neue Bekanntschaften und eine starke Hamburg- Bayern-Connection, die wir wenn möglich ausbauen wollen. Insgesamt fühlte man sich, auch Dank der tollen Organisation von Klaus und Gitta Gundlach, wie auf einem Fest mit Freunden. Dass all das Üben (sowohl tänzerisch als auch beim Kegeln/Bowlen/Schiessen) etwas genutzt hat, zeigen die Pokale und Platzierungen, die die Saltatio Paare mit nach Hause nehmen konnten. Denn das Erlernte konnte gleich an zwei Turniertagen umgesetzt werden und verhalf fast allen angetretenen Paaren zu einem der ersten drei Plätze.
Alles in Allem war das Seminar eine interessante und lehrreiche Veranstaltung mit hervorragenden Dozenten, die alle Lust auf mehr Tanzen gemacht haben. In diesem Sinne: einen herzlichen Dank an Klaus und Gitta Gundlach!
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